Christian Budde

Written by Petra Gratzer-Weninger on the 21st of March 2021

Ein alter Hase im Weinbusiness, könnte man sagen. Er betreibt einen Laden und eine „Garage“ in Hamburg – Ottensen. Am meisten aber betreut er die dortige Gastronomie und hilft, Weinkarten zu erstellen, die es in sich haben und sehr individuell sind. Österreich hat er schon lange entdeckt und noch dazu lieben gelernt - am liebsten würde er ins Burgenland ziehen und die Gastfreundschaft genießen und pflegen. Ich schätze Christians Erfahrung und auch seine Offenheit. Zuerst meist kritisch, aber mit guten Argumenten begegnete er der Naturweinbewegung und auch einigen meiner Weine. Diese Kritik hilft, und so erdet er mich immer wieder. Da er das Burgenland liebt, kommt es relativ häufig vor, dass er vor der Tür steht. Oder ich klopfe in Hamburg an. Er verwöhnt dann gerne, da er auch ein ausgezeichneter Koch ist. Wenn man Glück hat, kocht er auch in seiner Garage in Ottensen. Christian und mich verbindet nicht nur der Wein, sondern auch die Musik, besonders die Wiener Musik. Er liebt Ernst Molden, Voodoo Jürgens und Nino aus Wien. Erst letztens genossen wir gemeinsam Konzerte beim Festival „Ganz Wien“ in der Elbphilharmonie. Und falls stay@home im Juni vorbei ist, werden wir uns zu Nick Cave in der Stadthalle in Wien treffen. Wenn nicht, dann denken wir halt aneinander ;-)

Verkostungsnotizen von Christian Budde

Schon beim ersten Schluck zeigt der Pinot seinen Charakter. Zurückhaltende würzige Frucht im kühlen Gewand. Das Toasting vom Holz immer noch spürbar, der Gerb- stoff und die noch immer frische Säure transportieren dunkle Beerenfrüchte so belebend, das der Wein seine Saftigkeit behält. Dieser Pinot ist immer geradeaus ohne Nebengeräusche und hat jetzt nach über 10 Jahren seine Bestimmung gefunden, er will getrunken werden.

Der kalkhaltige Boden in Ritzing und die warme Südlage sind im 15er Pinot deutlich zu erkennen. Die fast puristische dunkle Frucht, die würzigen erdigen Aromen, dazu eine geniale Saftigkeit, geben dem Wein eine grandiose Komplexität. Die Gerbstoffe geben sich engmaschig und bremsen den wunderbaren Trinkfluss immer wieder ein und so freue ich mich auf jeden weiteren Schluck. Wie viele weitere Weine von Petra & Franz aus 2015, besticht auch der Pinot Noir durch Saftigkeit und kompromisslose Trockenheit. Das war sicherlich nicht die letzte Flasche, die ich geleert habe.

Es ist immer eine große Freude, einen Kirchholz zu trinken. Er bleibt mein persön- licher Blaufränkischfavorit im Blaufränkischhimmel der Weningers. Die klaren, würzigen, warmen, exotischen Fruchtaromen und die vibrierende Säure, geben dem Wein Eleganz. Ein Blaufränker, der abwechslungsreich und lebendig ist, immer in Bewegung zur perfekten Balance und Harmonie (wie jetzt der 2015er, wohl dem der einige Flaschen noch im Keller hat). Ein Wein, der mit jedem Schluck etwas zum Ausdruck bringt, ein wahrer Liedermacher, der Ernst Molden der Blaufränker.

Die Flaschenpost ist unser Weinabo. Dieses sorgt für den Genuss der von uns zusammengestellten Weine, inklusive der spannenden Kostnotizen unserer Gastautoren. Unsere Flaschenpost im Frühling 2020 wurde von Christian Budde vorgestellt. Er führt den Weinladen Oxhoft in Hamburg.

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